Das Feuerschiff Elbe in Hamburg
© Das Feuerschiff „Elbe“ in Hamburg von olleaugust via Pixabay

Ein Feuerschiff ist ein an einem bestimmten Platz verankertes und mit einem Leuchtfeuer ausgestattetes Wasserfahrzeug, das zur Sicherung der Seeschifffahrt dient. Feuerschiffe können bemannt oder unbemannt sein. Ursprünglich wurden diese Schiffe auch unter den Namen „Leuchtschiff“, „Signalschiff“, „Lichtschiff“ oder auch „Positionsschiff“ bekannt.  Als eine weit sichtbare Navigationshilfe liegen sie in der Nähe von Sandbänken, Untiefen und Felsen vor Anker, einige auch weit vor der Küste. An den Positionen der Feuerschiffe müsste eigentlich ein Leuchtturm stehen. Aus verschiedenen Gründen war es aber meist nicht möglich, an diesen Stellen ein festes Bauwerk zu errichten.  Bei schlechter Sicht oder nachts wird auf den Feuerschiffen ein Leuchtfeuer entzündet. Am Tage sind die Schiffe an ihrem auffälligen Äußeren gut zu erkennen. In den Seekarten ist die Position der Feuerschiffe angegeben. Deshalb ist es außerordentlich wichtig, dass die Schiffe immer an ihrer angestammten Position liegen bleiben. Häufig bezieht sich der Name des Schiffes auf die Untiefe, vor der es warnen soll.

Ein Feuerschiff trägt meistens eine rote Farbe um aufzufallen. An der Bordwand prangt in weißen Buchstaben und weithin sichtbar der Name des Feuerschiffes. Um zu jeder Zeit erkannt zu werden, verfügen die letzten Feuerschiffe über Leuchtfeuer, Signalgeber für Nebel, Funk- und Unterwasserschallgeräte, aktive Radarbaken, passive Radar-Reflektoren, Membransender und andere Hilfsmittel.

Geschichte der Feuerschiffe

Das Prinzip eines Schiffes, welches ein Feuer am Mast zeigte, war nicht neu. Als Vorläufer des Ankerlichtes war es schon zu Zeiten Julius Cäsars auf römischen Galeonen gebräuchlich. Damals setzte man einen „Feuerkorb“ oben in den Mast, um so für andere Schiffe sichtbar zu sein und Zusammenstöße zu vermeiden. Kleine Schiffe mit einer Leuchte wurden auch von den Holländern im 15. und 16. Jahrhundert als Markierung in der Dunkelheit benutzt.  Das erste echte Feuerschiff wurde jedoch in England um 1770 an dem Nore in der Themsemündung auf Privatinitiative des englischen Kapitäns Mr. Hamblin aufgestellt.

Nach Bauart und Aussehen waren die schwimmenden Leuchtfeuerträger zuerst sehr unterschiedlich. Die ersten Signalschiffe waren 20 bis 30 m lange Lotsenkutter mit einer Leuchteinrichtung. Ganz am Anfang waren das oft umgebaute, hölzerne Schiffe. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann man diese Schiffe auch aus Stahl zu bauen. Die ersten Schiffe hatten übrigens mehrheitlich noch einen schwarzen Anstrich, vereinzelt gab es aber auch damals schon unterschiedliche Farben. Erst im 20. Jahrhundert wurden die Schiffe rot gestrichen, wodurch ihre Signalwirkung am besten gewährleistet ist.

Die Arbeit auf einem Feuerschiff, eine gefährliche Angelegenheit

Die ersten Feuerschiffe waren bemannte Wasserfahrzeuge. Im 14-tägigen Wechsel trat eine Mannschaft von rund 11 Männern ihren Dienst ab.  In erster Linie war es ihre Aufgabe, das Schiff auf der Position zu halten und für ein Funktionieren der Signalanlagen zu sorgen. Die Bestimmung der eigenen Position, die Wartung des gesamten Schiffes und die Bedienung der Geräte gehörten ebenfalls dazu.

Mehrere Feuerschiffe dienten damals gleichzeitig auch als Wetter-, Funk- und Lotsenstation. Sturm, Orkan und der rege Schiffsverkehr machten die Arbeit nicht ganz ungefährlich. Bei Sturm waren auch die passierenden Schiffe eine riesige Gefahr für die fest verankerten, bemannten Seezeichen.  Wochenlang musste die Crew die Einsamkeit aushalten. Selbst bei starkem Unwetter durfte die Position nicht verlassen werden. Aufgrund der Gefahren ist es mehrmals zu größeren Unglücken und Havarieren gekommen. Weltweit gingen ca. 75 Feuerschiffe verloren, die Zahl der tödlich verunglückten Besatzungsmitglieder beträgt mehrere Hunderte.

Seit den 1930er Jahren verbesserte sich das Leben an Bord. Das Leuchtfeuersystem wurde auf automatischen Betrieb umgestellt und die Schiffe wurden stabiler und seetüchtiger.

1988 ging die Ära der klassischen Feuerschiffe in der Elbmündung vor Cuxhaven zu Ende. Das letzte bemannte Feuerschiff der Welt wurde 1994 in Belgien auf der Station „West Hinder“ ersetzt. Bis zu diesem Zeitpunkt waren ca. 1.000 Feuerschiffe weltweit verankert.

Seitdem wurden die Schiffe durch vollautomatische Bojen oder unbemannte Feuerschiffe ersetzt. Das unbemannte Feuerschiff wird heute von Land aus per Funk überwacht.  Ausgerüstet mit viel Elektronik, meldet es seine Position und Wetterdaten, beginnt zu pumpen bei Wassereinbruch, löscht sogar selbst ein Feuer und bestrahlt sich nachts eigenständig, um besser gesehen zu werden.

Heute kann man viele ehemalige Feuerschiffe in den Häfen sehen, wo sie der Öffentlichkeit zugänglich sind. In einigen sind Museen beheimatet, in anderen wurden Restaurants untergebracht.